Häusliche Pflege darf nicht arm machen!

Zum Gutachten des Sozialverband Deutschland (SoVD) zum Altersarmutsrisiko von Frauen in der häuslichen Pflege erklären Kordula Schulz-Asche und Ulle Schauws:

Kordula Schulz-Asche, Sprecherin für Alten- und Pflegepolitik:

„Pflegende Angehörige übernehmen Verantwortung für pflegebedürftige Menschen – häufig in ihrem eigenen Zuhause. Daraus erwachsen physische und psychische Belastungen, mit denen die Angehörigen oft alleine sind. Das Gutachten des SoVD zeigt aber auch auf, wie die finanzielle Belastung und die wirtschaftliche Abhängigkeit vom pflegebedürftigen Angehörigen zunehmen.

Die Menschen brauchen finanzielle und praktische Unterstützung, damit sie sich nicht selbst dem Risiko der Pflegebedürftigkeit aussetzen. Dazu müssen Angebote für Kurzzeit-, Tages- und Nachtpflege deutlich ausgebaut werden, den pflegenden Angehörigen aber auch finanziell deutlich stärker unter die Arme gegriffen werden. Die Bundesregierung ist aufgefordert, sich endlich diesem Missstand anzunehmen und den pflegenden Angehörigen die Unterstützung zukommen zu lassen, die sie brauchen und die sie verdienen. Das sogenannte Angehörigenentlastungsgesetz ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein und wird die Situation der Angehörigen mehrheitlich überhaupt nicht beeinflussen.

Wir wollen pflegenden Angehörigen mit einer Lohnersatzleistung die Möglichkeit geben, die private Pflegesituation zu organisieren. Mit unserem Konzept der doppelten Pflegegarantie wollen wir außerdem die finanzielle Belastung dadurch mindern, dass wir die Eigenanteile an Pflegekosten sofort senken und dauerhaft deckeln, und die Finanzierung der Pflege durch eine Pflege-Bürgerversicherung auf breitere Schultern verteilen.“

Ulle Schauws, Sprecherin für Frauenpolitik:

„Das Gutachten des SoVD zeigt auf: 68 Prozent der Pflegenden im eigenen Zuhause sind Frauen, 73 Prozent sind verheiratet und die Mehrheit ist zwischen 55 und 64 Jahren alt. Damit erfüllen diese Frauen die Hauptrisikofaktoren für Altersarmut. Es besteht dringender Handlungsbedarf, um sie zu unterstützen, bevor sie selbst pflegebedürftig werden.“

Mehr Informationen zum Konzept der doppelten Pflegegarantie finden Sie hier

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