Rede: Ältere Menschen und Digitalisierung – soziale Teilhabe bis ins hohe Alter ermöglichen 6. November 202021. März 2021 Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich möchte zunächst Danke sagen für den achten Altersbericht „Ältere Menschen und Digitalisierung“; denn durch Corona ist dieses Thema so aktuell wie noch nie. Danke sage ich auch an das Deutsche Zentrum für Altersfragen, das seit dem ersten Altenbericht 1993 wissenschaftsbasiert die Teilhabe älterer Menschen in unserer Gesellschaft in den Mittelpunkt stellt. Ich möchte auch der Enquete-Kommission „Künstliche Intelligenz“ dieses Haus danken, die das große und wichtige Thema Gesundheit aufgegriffen hat. Ich glaube, dass das allen weiterhilft, um gute Politik zu machen. ([Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD) Leider kommen viele dieser Empfehlungen viel zu selten und bei viel zu wenigen Menschen an. Die Themen „Digitalisierung“ und „Netzausbau“, der Voraussetzung ist, dürfen nicht das gleiche Schicksal erleiden. Was ist also zu tun? Erstens. Es braucht Akzeptanz für und Kenntnisse über ältere Menschen und ihr Umfeld. Dabei geht es auch um die Familien, die Pflegekräfte, die Hausärzte usw. Dafür braucht man Geld und Personal. Zweitens. Es braucht Institutionen und Organisationen, die Verantwortung für Dienstleistungen und Infrastrukturen übernehmen, für Ausstattungen und Kompetenzen. Dafür braucht es Geld und Personal. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Es braucht einen gesamtgesellschaftlichen Rahmen, verbindliche Regeln zum Datenschutz, zu Verantwortlichkeiten und zur Finanzierung. Es braucht also Geld und Personal. (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Schon bin ich beim Antrag der FDP zur Digitalisierung von Pflegeeinrichtungen. Sie fordern 70 Millionen Euro für Internet und Basisausrüstung. Aber, meine Damen und Herren, es braucht in Pflegeeinrichtungen eben auch Personal – das haben Sie vergessen –, und Personal kostet Geld. Lassen Sie mich meine Rede mit zwei positiven Beispielen beenden: Ich möchte darauf hinweisen, dass der Verein „Wege aus der Einsamkeit“ mit dem regen Twitteraccount „Altersfreuden“ ein ganz vielfältiges Angebot für ältere Menschen bietet, das sehr interessant ist. Ich kann nur empfehlen, dem zu folgen. Mein zweites Beispiel: Ich war vor zwei Wochen in Wiesbaden in einem Quartiersprojekt für ältere Menschen, das im Radius von 500 Metern Teilhabe und Hilfen für ältere Menschen organisiert, mit einer fertigen Internetplattform und mit vielfältigen Hilfsangeboten – aber ohne Finanzierung. Es gibt in Deutschland viele, viele gute Projekte, meine Damen und Herren; aber wir brauchen endlich eine flächendecke Kraftanstrengung. Wir brauchen Personal und Geld, um dabei zu helfen, die Einsamkeit älterer Menschen zu vermeiden und gute soziale Teilhabe bis ins hohe Alter tatsächlich sicherzustellen. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Sehen Sie hier meine Rede im Mitschnitt des Parlamentsfernsehens.