Gesundheitsbelastung des Pflegepersonals ist unzumutbar

Zu Untersuchungen zur Gesundheitsbelastung des Pflegepersonals erklärt Kordula Schulz-Asche:

„Die Corona-Pandemie ist eine globale Gesundheitskrise, überzieht aber auch die Menschen, die in unserem Gesundheitssystem arbeiten, mit persönlichem Leid. Auch wenn sie uns leider nicht überraschen, sind die Berichte des Weltbundes des Pflegefachpersonals sowie der Hochschule für angewandte Wissenschaft Hamburg zu Gesundheitsbelastungen für Pflegekräfte mehr als erschreckend. So leiden in der Pandemie viele Pflegekräfte unter einem posttraumatischen Belastungssyndrom. Ihnen muss eine psychotherapeutische Betreuung ermöglicht werden. Wir können nicht länger zulassen, dass Pflegekräfte weit über jeder Belastungsgrenze arbeiten. Es ist unzumutbar, dass Menschen ihre eigene Gesundheit aufs Spiel setzen, um weitere menschliche Katastrophen zu verhindern. Wer es dennoch tut, hat nicht nur Applaus, sondern jede Unterstützung aus unserer Gesellschaft verdient.

Statt sich mit fadenscheinigen Vorwürfen gegen Pflegekräfte hervorzutun, sollte die Bundesregierung endlich einen Zahn zulegen. Wir müssen alle Kräfte bündeln, um die Pflegekräfte zu schützen und zu entlasten. Es braucht dringend spürbare Anstrengungen im Gesundheitsschutz, aber auch Verbesserungen bei der alltäglichen Arbeit, bei der beruflichen Ausrichtung und der berufsständischen Aufstellung der pflegerischen Berufsgruppe. Das Fundament für eine gute Pflegeversorgung liegt in einer angemessenen Personalausstattung, guten Löhnen, attraktiven Arbeitsbedingungen und einer starken Einbindung in gesundheitspolitische Entscheidungsprozesse. Der Reformbedarf in der Pflege ist in den vergangenen Jahren weiter angewachsen. Es wird Zeit, die Pflege nachhaltig zu stärken.“