Impfkampagne muss sorgfältig organisiert und transparent sein

Zu den Beratungen über die Zulassung des AstraZeneca-Impfstoffs und die Aktualisierung der STIKO-Empfehlung erklären Kordula Schulz-Asche, Sprecherin für Alten- und Pflegepolitik sowie Berichterstatterin für Infektionsschutz und Dr. Janosch Dahmen MdB:

Der AstraZeneca-Impfstoff ist kaum zugelassen, schon müssen wir mit entmutigenden Nachrichten zu Lieferengpässen und mangelnden Daten für ältere Menschen umgehen. Die vorliegenden Informationen zur Überarbeitung der STIKO-Impfempfehlung geben Anlass zur weiteren Sorge. Wir müssen die Impfkampagne sorgfältig organisieren. Nur so ist gewährleistet, dass der AstraZeneca-Impfstoff ohne Verzögerung bei unter 65-Jährigen angewandt werden kann, die auch in der ersten Priorisierungsgruppe eingeordnet sind – beispielsweise das Pflege- und Klinikpersonal fällt in diese Kategorie.  Viel wird ohnehin davon abhängen, ob AstraZeneca in der Lage ist, seine Lieferzusagen einzuhalten.

Besonders kritisch ist jedoch die Intransparenz des Bundesgesundheitsministeriums. Als die ersten Berichte zur mangelnden Effektivität des Impfstoffs für über 65-Jährige in der Presse waren, hat das Ministerium noch abgewiegelt. Zu diesem Zeitpunkt dürfte im Bundesgesundheitsministerium schon bekannt gewesen sein, dass die Datenlage für die über 65-Jährigen keine Aussagen über die Wirksamkeit zulässt. Wir fordern zukünftig mehr Transparenz und frühzeitige Information aus dem Ministerium.  

Jens Spahn ist nun abermals unter Druck und muss endlich liefern. Als erstes muss er dafür sorgen, dass nun mit aller Kraft die Produktionskapazitäten der zugelassenen und aussichtsreichen Impfstoffe hochgefahren werden, damit schneller mehr Impfstoffdosen verimpft werden können. Unabhängig von dem geplanten Impfgipfel zwischen Bund und Ländern braucht es endlich eine Koordinierungsstelle, die die Umsetzung der nationalen Impfkampagne nachhaltig überwacht und bei Engpässen und Problemen kurzfristig gegensteuern kann.