Grippemittel: Bundesregierung geht fahrlässig mit der Gesundheit der Bevölkerung um 11. Mai 2014 Anlässlich der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage „Zweifel an der Wirksamkeit der Neuraminidase-Hemmer Tamiflu und Relenza“ erklärt Kordula Schulz-Asche, Sprecherin für Prävention und Gesundheitswirtschaft: Die Bundesregierung hält an einer weiteren Bevorratung und an einem möglichen Einsatz der Grippemittel Tamiflu und Relenza fest. Wohlwissend, dass der Nutzen marginal und die Kosten immens hoch sind. Das ist unverantwortlich. Sie sollte stattdessen der Bevölkerung ehrlich sagen, dass bislang kein wirksames antivirales Medikament für den Fall einer schwerwiegenden Influenzapandemie, wie beispielsweise der Vogelgrippe, auf dem Markt existiert. Fatalerweise begründet die Bundesregierung die weitere Bevorratung dieser Grippemittel ausschließlich mit deren Zulassung. Sie blendet die neuen wissenschaftlichen Ergebnisse völlig aus und drückt sich vor einer Kosten-Nutzen-Bewertung der Medikamente. Eine solche ist aus unserer Sicht unerlässlich. Zudem verschweigt die Bundesregierung in ihrer Antwort, bewusst oder unbewusst, dass die offizielle Haltbarkeit der behördlich angelegten Vorräte bald abläuft. Damit riskiert sie, dass anstatt in die intensive Forschung erneut in Unmengen von fast nutzlosen antiviralen Medikamenten investiert wird. Das ist angesichts knapper Haushaltskassen der Bundesländer, vor allem aber im Sinne der Gesundheit der Bevölkerung, schlichtweg ein Skandal. Wir fordern eine sofortige Verstärkung der öffentlichen Forschung, der Kooperation mit der Gesundheitswirtschaft und der internationalen Zusammenarbeit zur Prävention und Therapiemöglichkeiten pandemischer Grippeinfektionen, um heute – und nicht erst wieder im Pandemiefall – angemessene Vorkehrungen zu treffen.