Aufruf zu umfassenden Maßnahmen gegen Antibiotika-Resistenzen 18. November 2017 Anlässlich des europäischen Antibiotikatages erklären Uwe Kekeritz und Kordula Schulz-Asche, Mitglieder des Deutschen Bundestages: „Weltweit wächst die Gefahr durch Antibiotika-Resistenzen. Seit 1987 wurden keine neuen Antibiotika mehr entwickelt. Nur mit verstärkten Anstrengungen und einem umfassenden Maßnahmenkatalog kann ein Rückfall in das Zeitalter vor Penicillin verhindert werden. Zur Stärkung der Entwicklung neuer Antibiotika müssen die Forschungskosten von Produktpreis und Verkaufsmenge langfristig entkoppelt werden. Ein globaler Forschungsfonds könnte Prämien für die Entwicklung wirksamer Antibiotika bereitstellen. Hersteller würden im Gegenzug dazu verpflichtet, neue Präparate zum Herstellungspreis verfügbar zu machen. Auch laufende Initiativen wie die GARDP müssen zudem weiter unterstützt werden. Um die Resistenzentwicklung zu bremsen, bedarf es einer Aufklärungsoffensive für den bewussten Umgang mit Antibiotika, welche auch über die Risiken multiresistenter Erreger informiert. In Frankreich konnte eine solche Kampagne die Verschreibungen signifikant senken. Benötigt wird auch ein Umdenken in der konventionellen Landwirtschaft. Die Verabreichung von Antibiotika in der Tierhaltung muss drastisch reduziert werden. Der Einsatz der wichtigen Reserveantibiotika zur Bekämpfung widerstandsfähiger Keime sollte nur noch bei Menschen erfolgen. Darüber hinaus braucht es strenge Hygiene- und Umweltstandards, um die Ausbreitung resistenter Keime zu verhindern. Das gilt insbesondere für die Herstellung von Antibiotika, welche inzwischen fast ausschließlich in Indien erfolgt und wo Abwasser mit Antibiotikarückständen fast ungefiltert in die Umwelt gelangen.“