Klein-Klein der Corona-Prämie beenden, Probleme in der Pflege angehen

Zum Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Spahn einer Corona-Prämie für Klinikpersonal erklärt Kordula Schulz-Asche:

„Das Klein-Klein geht offenbar in die dritte Runde. Eine Corona-Prämie für Menschen, die mit ihrer Arbeit nicht nur, aber besonders in der Pandemie einen besonderen Dienst für unsere Gesellschaft leisten, ist seit Anfang letzten Jahres im Gespräch. Die Flickschusterei der Bundesregierung ist erbärmlich und unerträglich. Eine steuerfinanzierte Lösung hätte es ermöglicht, die Corona-Prämie fair auszugestalten und schnell auszubezahlen. Leider hat die Bundesregierung die Chance verstreichen lassen, ein glaubhaftes Zeichen der Wertschätzung an die Menschen im Gesundheitswesen zu senden.

Es wäre nun die Zeit, den Arbeitsalltag der Pflegekräfte nachhaltig zu verbessern, statt sich mit Einmalzahlungen zu beschäftigen, die mittlerweile als Schweigegeld verpönt sind, weil sie nichts an den grundsätzlichen Problemen in der Pflege ändern. Die Pflegekräfte warten noch immer auf eine tarifliche Bezahlung und eine angemessene Personalausstattung, die eine gute Pflege erst möglich macht. Wir fordern die Bundesregierung deshalb auf, das Klein-Klein zu beenden und die Probleme in der Pflege endlich anzupacken.

Seit der ersten Stunde der Pandemie setzen diese Menschen ihre eigene Gesundheit aufs Spiel, um die Gesundheit anderer Menschen zu fördern, Krankheiten zu verhüten, Gesundheit wiederherzustellen und Leiden zu lindern. Nicht nur in stationären Pflegeeinrichtungen, sondern auch in Krankenhäusern und Rehabilitationseinrichtungen ist das Pflegepersonal an oder über seine Belastungsgrenze hinausgegangen, um die Versorgung aufrecht zu halten, während sich die ohnehin angespannte Situation vielerorts noch weiter verschärft hat. Das muss endlich angemessen honoriert werden.“