Schutz vor Genitalverstümmelung greift zu kurz 5. Februar 2016 Zum internationalen Tag „Null Toleranz gegenüber weiblicher Genitalverstümmelung“ erklären Ulle Schauws, Sprecherin für Frauenpolitik, und Kordula Schulz-Asche, Sprecherin für Prävention und Gesundheitsförderung: Weltweit wird das Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit an etwa 200 Millionen Frauen durch Genitalverstümmelung verletzt. Mindestens 25.000 in Deutschland lebende Frauen und Mädchen sind nach Schätzungen von Terre des Femmes betroffen oder bedroht. Deshalb müssen wir endlich auch hier eine klare Linie gegen die Genitalverstümmelung ziehen. Wir fordern die Bundesregierung auf, sich international verstärkt für verbindliche Vereinbarungen zum Schutz von Mädchen und Frauen vor Genitalverstümmelung einzusetzen. Auch in Deutschland müssen langfristig finanzierte Angebote geschaffen werden, um den Betroffenen eine bedarfsgerechte medizinische Versorgung zu ermöglichen. Ebenso wichtig sind Präventions- und Informationsangebote, um die Mädchen und jungen Frauen zu schützen, die hier von Genitalverstümmelung bedroht sind: In den letzten Jahren kommen nach Deutschland vermehrt Frauen und Mädchen aus Ländern, in denen die Genitalverstümmelung praktiziert wird. Vereine bieten betroffenen und gefährdeten Frauen wichtige Hilfe und medizinische sowie psychosoziale Unterstützung. Doch ihre Arbeit wird in Deutschland bisher nur zeitlich begrenzt mit wenigen Projekten gefördert. Die Bundesregierung sollte sich deshalb dafür einsetzen, dass die Finanzierung dieser Maßnahmen von den zuständigen Landesregierungen institutionalisiert wird. Dazu gehört auch eine kultursensible Schulung von medizinischem und pflegerischem Personal, Mitarbeiter*innen in Jugendämtern, Kindergärten, Schulen und bei der Polizei, damit diese darin gestärkt werden, notwendige Maßnahmen zu ergreifen, um die Frauen und Mädchen rechtzeitig vor Genitalverstümmelung zu schützen.