Damit bürgerschaftliches Engagement grünt und sprießt!


Am 11. September startet die Woche des bürgerschaftlichen Engagements. Dort zeigt sich, wie bunt und vielfältig das Engagement Hunderttausender ist. Wer mitmischt und sich engagiert, trägt zum großen Ganzen, zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft bei. Die grüne Bundestagsfraktion will Engagierte stärker unterstützen und Engagement stärken. 

Millionen von Menschen mischen mit. Ihr Engagement ist vielfältig und bunt: Es reicht von der Feuerwehr bis zu Nachbarschaftshilfe, von Kultur über Sport zu Bildung und Religion. Es erstreckt sich vom Einsatz für Umwelt, für Natur- und Tierschutz oder für Demokratie, Menschenrechte, globale Gerechtigkeit und Inklusion bis hin zum Engagement, in der Selbsthilfe oder zum Spenden, z.B. von Fahrrädern für Flüchtlinge. Manchmal ist Engagement unbequem, stellt Fragen, stört Routinen, missachtet Hierarchien. Auch und gerade deswegen ist Engagement so wichtig, um unsere Demokratie lebendig zu halten. Wer mitmischt und sich engagiert, trägt im Kleinen zum großen Ganzen, zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft bei. Denn die vielfältige und bereichernde Kultur des Engagements ist der Kern einer lebendigen und verantwortungsbewussten Zivilgesellschaft. Engagement stärkt das Rückgrat unserer Demokratie und ist ein wichtiger Baustein unseres Sozialstaats. Mitgefühl mit anderen, Lust und Freude an der übernommen Tätigkeit, sich für Ideen einsetzen, Verantwortung übernehmen – jede und jeder ist dazu fähig. Engagement kann man leben – von klein an, egal ob reich oder arm, egal woher man kommt. Wir wollen die Engagierten wertschätzen und ihnen ihr Engagement erleichtern: Damit es weiter grünt und sprießt.

Selbstbestimmt und freiwillig engagieren

Immer wieder fordern einzelne Stimmen, ein verpflichtendes Engagementjahr oder ähnliches. Auch innerhalb der grünen Bundestagsfraktion gab es Kontroversen darüber, wo staatliche Daseinsfürsorge aufhört und freiwilliges bürgerschaftliches Engagement beginnt. Wo ist die Grenze zwischen Freiwilligkeit und Bezahlung zu ziehen? Wo tritt freiwilliges Engagement in Konkurrenz zu bezahlter Arbeit? Für die grüne Bundestagsfraktion ist klar: Wir wollen keinen Zwang zum Engagement. Klamme Kassen der Kommunen, ungenügende Reformen der staatlichen Daseinsvorsorge und unzureichende soziale Infrastruktur dürfen nicht dazu führen, dass sich unsere Gesellschaft in immer größerem Ausmaß auf engagierte Bürger*innen verlässt. Bürgerschaftliches Engagement darf keine regulären Arbeitsstellen ersetzen, sondern muss eine zusätzliche Tätigkeit sein, die ihren ganz eigenen Wert hat. Wenn Engagement immer öfter bezahlt wird, schafft das Abhängigkeiten und verändert die Motivation, weg von selbstbestimmt und freiwillig.

Eigene Fähigkeiten und Stärken entdecken und ausbauen

Engagement stärkt, bildet und qualifiziert und führt auch dazu sich für gesellschaftliche Angelegenheiten stark zu machen. Engagement sollte nicht überfordern oder frustrieren – weder die Engagierten noch das Gegenüber. Damit dies gelingt, müssen Engagierte mitunter professionell begleitet oder weitergebildet werden. Besonders wichtig ist dies, wenn sich das Engagement an Menschen richtet und dabei Abhängigkeiten oder Machtgefälle bestehen, etwa in der Pflege oder beim Umgang mit Kindern.

Transparent handeln

Glaubwürdigkeit und Vertrauen sind zentrale Qualitäten des bürgerschaftlichen Engagements. Unser Ziel ist weitest gehende Transparenz über Herkunft von Spenden, Fördermitteln und mögliche Abhängigkeiten (zum Beispiel Selbsthilfegruppen von Pharmaunternehmen). Es muss einfach nachprüfbar sein, wer von wem Gelder erhält. Das macht es leichter, lobbyistischer Vereinnahmung und nicht gewollter Beeinflussung zu entgehen.

Lebendige Demokratie braucht Partizipation und Bürgerbeteiligung

Bürgerinnen und Bürger wollen mitmischen und mitentscheiden. Dafür brauchen sie demokratische Beteiligungsformen, die über die repräsentative Demokratie oder das Engagement in Parteien hinausgehen. Beteiligung ist fast überall möglich: in den Sozialversicherungen (Selbstverwaltung, Patientenvertretung), bei Planungsprozessen oder in Schule, Ausbildung und Studium. Wenn Menschen frühzeitig und auf Augenhöhe beteiligt werden, verbessert die Qualität der Entscheidungen, schafft Akzeptanz und vermeidet Konflikte. Als grüne Bundestagsfraktion gehen wir mit gutem Beispiel voran und haben dieses Positionspapier mit einer Online-Beteiligung zur Diskussion gestellt. Das hat zu einer intensiven Überarbeitung des Positionspapiers geführt. Wir danken allen Bürger*innen, Verbänden und Engagierten, die unsere Debatte mit ihrer Perspektive bereichert und voran gebracht haben!