Bundesregierung vernachlässigt den Kampf gegen Malaria

Zum Weltmalariatag erklären Uwe Kekeritz, Sprecher für Entwicklungspolitik, und Kordula Schulz-Asche, Sprecherin für Prävention und Gesundheitswirtschaft:

In den vergangenen Jahren konnten große Fortschritte bei der Eindämmung von Malaria erzielt werden. Die Untätigkeit der Bundesregierung droht diese Errungenschaften nun zunichte zu machen. Das Ziel, Malaria bis 2030 auszumerzen, rückt so in weite Ferne. Dabei hatte sich die Weltgemeinschaft im Rahmen der UN-Nachhaltigkeitsziele erst im vergangenen Jahr feierlich dazu bekannt.

Entwicklungsminister Müller, der das Thema Gesundheit seit Jahren sträflich vernachlässigt, schafft es nicht, die notwendigen Mittel im Kampf gegen Malaria und für eine bessere Gesundheitsversorgung in Entwicklungsländern bereitzustellen. Anstatt – wie von der WHO empfohlen – 0,1 Prozent des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungszusammenarbeit im Gesundheitsbereich zur Verfügung zu stellen, stagniert der deutsche Beitrag bei 0,028 Prozent. Dabei ist entschlossenes Handeln notwendig. Es braucht dringend den Aufbau stabiler Gesundheitssysteme, die Stärkung lokaler Kapazitäten, Investitionen in Forschung, eine stärkere Förderung in die Entwicklung neuer Impfstoffe sowie kostengünstige Medikamente und Diagnostik vor Ort.

Malaria ist eines der drängendsten Gesundheitsprobleme unserer Zeit. Noch immer stirbt in Afrika jede Minute ein Kind unter fünf Jahren an Malaria. Und das obwohl die Krankheit vermeidbar und behandelbar ist. Neben dem menschlichen Leid lähmt diese Misere auch die Wirtschaft und damit die Entwicklungschancen der ärmeren Länder. Durch eine Stärkung der lokalen Gesundheitssysteme, mehr Präventionsarbeit, unter anderem die Ausgabe von Moskitonetzen und verbesserte Medikamentenversorgung kann verhindert werden, dass der Stich der Anopheles-Mücke einem Todesurteil gleichkommt.