Diskriminierung bei der Blutspende gesetzlich beenden

Zum Weltblutspendetag am 14. Juni erklären Kordula Schulz-Asche, Berichterstatterin für Infektionsschutz, und Sven Lehmann, Sprecher für Queerpolitik:

Immer noch sind Männer, die Sex mit Männern haben, als Blutspender pauschal nicht erwünscht. Und das, obwohl händeringend Blutspender*innen gesucht werden. Es ist und bleibt willkürlich und unbegründet, warum bestimmten Personengruppen für eine Blutspende eine einjährige sexfreie Zeit vorgeschrieben wird.

Leider wurde unser Antrag „Diskriminierung von homosexuellen und transgeschlechtlichen Menschen bei der Blutspende beenden“ in der vergangenen Sitzung des Gesundheitsausschusses des Bundestages von den Koalitionsfraktionen abgelehnt.

Dieses Stimmverhalten zeigt wieder, dass die Bundesregierung sich nicht dazu durchringen kann, diese absurden Ausschlüsse zu kippen. Natürlich hat Sicherheit bei der Blutspende oberste Priorität. Aber dabei muss das individuelle Risikoverhalten entscheidend sein – und nicht die Frage, ob jemand lesbisch, schwul, bisexuell, trans- oder intergeschlechtlich oder einfach heterosexuell ist.

In Dänemark dürfen Männer, die Sex mit Männern haben, in einer festen Beziehung ohne Rückstellfrist spenden. In Bulgarien, Italien und Portugal wird jede Person individuell nach ihrem sexuellen Risikoverhalten befragt, unabhängig der sexuellen Orientierung. Großbritannien und Kanada haben die Zeit bis zur Blutspende auf drei Monate reduziert. Deutschland hinkt mal wieder hinterher. Ein Jahr Abstinenz, das ist eine Phantasie-Frist, wissenschaftlich völlig unbegründet.

Wir Grüne fordern weiterhin, alle diskriminierenden Regelungen bei der Blutspende zu beenden, und zwar gesetzlich. Zur Sicherheit der Blutspende müssen die Testungen verbessert werden. Wer Blut spendet, übernimmt Verantwortung für sich und die Gesellschaft. Das müssen wir fördern, statt es durch pauschale Ausschlüsse zu verhindern.

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